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Sauer macht lustig: Was ist dran?

Food-Mythen im Faktencheck: Finde heraus, was wirklich hinter dem Spruch „Sauer macht lustig“ steckt. Leckerschmecker klärt auf!

Eine Frau, die eine Grimasse mit geschlossenen Augen zieht, weil sie gerade etwas von einer Zitrone gekostet hat. Die Zitronenhälfte hält sie vor sich. Der Hintergrund ist hellorange.
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Früher als Kind durfte ich immer die Zitronenscheibe im Getränk haben, sobald es leer war. Diese zu essen war jedes Mal wie eine kleine Mutprobe. Auch heute mache ich mir noch manchmal den Spaß im Restaurant. Nicht lange, nachdem ich von der Zitrone gekostet habe, fängt mein Gesicht an, sich unwillkürlich zu verziehen. Und hier hat auch eine der bekanntesten Redewendungen ihren großen Auftritt: Sauer macht lustig! Doch stimmt das eigentlich? Ich gehe der „Küchenweisheit“ mal genauer auf die Spur. Was ich herausgefunden habe, wird dich erstaunen. Schon neugierig?

Sauer macht lustig: Woher kommt der Spruch eigentlich?

Tatsächlich hieß die Redewendung ursprünglich gar nicht „lustig“, sondern „gelüstig“ – also „macht Lust auf mehr“. Saures regt nämlich unsere Verdauung und unseren Appetit an, weshalb man zum Beispiel mit einem sauren Apfel oder einem Schluck Essigwasser den Magen in Schwung bringen kann. Über die Zeit hat sich „gelüstig“ in „lustig“ verwandelt – und zack, schon hatten wir einen Spruch, der zwar nett klingt, aber streng genommen nicht ganz stimmt. Doch auch wenn sauer nicht lustig, sondern einfach nur hungrig macht, der Mechanismus, der dahinter steckt und warum wir bei saurem Essen das Gesicht verziehen, ist ganz schön interessant.

Warum wir bei bei Saurem Grimassen ziehen

Der berühmte „Zitronenblick“, wie ich ihn nun einfach mal nenne, ist kein Zeichen dafür, dass du urplötzlich einen Clown verschluckt hast, sondern ein Reflex. Denn wenn Säure auf deine Geschmacksknospen trifft, feuern spezielle Rezeptoren Signale ans Gehirn: „Achtung, sauer!“ – wie eine Art Alarmsignal. Dein Körper reagiert sofort: die Gesichtsmuskeln spannen sich an und der Speichel beginnt in Strömen zu fließen. Aber warum? Das alles dient nur einem Zweck: die Säure im Mund zu verdünnen. Evolutionär gesehen war das ziemlich praktisch, um uns vor verdorbenem Fleisch zu schützen. Dieses hat nämlich meist einen säuerlichen Geschmack.

Evolution und Vitamin C: Sauer macht… gesund!

Zu Urzeiten hat uns unser „Sauer-Reflex“ vor Bauchschmerzen und einer möglichen Vergiftung geschützt hat, heute wiederum packen wir im Supermarkt bewusst die sauren Gummibärchen ein. Wie kann das sein, dass wir Menschen dann Saures überhaupt mögen? Anders als viele Tiere können wir kein Vitamin C selbst herstellen. Wir müssen es über die Nahrung aufnehmen. Säuerliche Früchte waren also für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Mit anderen Worten: Wer damals Saures mochte, hatte bessere Chancen, gesund zu bleiben.

Macht sauer nun fröhlich – oder nur hungrig?

Die nüchterne Wahrheit: Sauer macht nicht direkt lustig, sondern bringt einfach nur unseren Verdauungstrakt in Schwung. Ein paar Salz-Dill-Gurken zum Abendbrot, das Zitronensorbet oder ein Sauerkirsch-Smoothie lassen deinen Magen und Speichelfluss auf Hochtouren laufen. Und wenn man mal ehrlich ist – gutes Essen hebt ja bekanntlich die Laune und schüttet Glückshormone.

Spannend: Es gibt Studien, die zeigen, dass saure Geschmäcker tatsächlich einen Wachmacher-Effekt haben. Kannst du dich noch an das „Alarmsignal“ erwähnen, was ich anfangs erwähnt habe. Genau das schaltet sich dann an. Außerdem hat man herausgefunden, dass zum Beispiel der Verzehr von Apfelessig unseren Blutzuckerspiegel regulieren kann. Damit wird eine Unterzuckerung verhindert und dass wir müde werden.

Andere Experimente wiederum deuten sogar darauf hin, dass Menschen nach dem Verzehr von etwas Saurem kurzfristig risikobereiter sind. Ob man danach wirklich wagemutig mit Fallschirm aus dem Flugzeug springt, sei mal dahingestellt. Aber vielleicht traust du dich ja endlich was anderes, das du schon länger vor dir herschiebst. Heißt: Beiß einfach mal in eine Zitrone und probier’s aus!

Fazit: Ein Funken Wahrheit steckt drin

„Sauer macht lustig“ stimmt vielleicht nicht direkt zu 100 Prozent. Ein Fünkchen Wahrheit steckt aber alle Mal drin. Auch wenn der Spruch durch einen Übersetzungsfehler entstanden ist, eins steht fest: Sauer kann so einiges. Mal macht es hungrig, dann wieder wach und manchmal sogar mutig. Und solange du Spaß beim Essen von Saurem hast, dann bestimmt auch ein kleines bisschen lustig!


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