Viele Gemüsesorten kennt jedes Kind. Paprika, Zucchini, Karotte – langweilig, erzähl mir etwas Neues. Na, aber gern doch! Wie wäre es mit Stielmus oder Topinambur? Das sind nur zwei von zahlreichen Gemüsesorten, die über die Jahre und Jahrzehnte mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind und nur noch selten ihren Weg auf unsere Teller finden. Dabei haben sie Vorteile, die wir uns unbedingt genauer anschauen sollten. Welche vergessenen Gemüsesorten wir am liebsten mögen und warum du sie häufiger in deinen Speiseplan integrieren solltest, erfährst du hier.
Vergessene Gemüsesorten: zu Unrecht unterschätzt
Ich zähle mich selbst zu einer Art Gemüse-Connaisseurin. Zu meinen größten Hobbys gehört es, am Wochenende auf den Wochenmarkt zu gehen und zu erkunden, was es dieses Mal für Sorten gibt, die ich nicht kenne oder ausprobieren möchte. Über die Zeit habe ich einige Arten entdeckt, die nur wenige der Leute kannten, denen ich davon erzählte. Auf Nachfrage sagten viele der Händlerinnen und Händler, dass es sich um vergessene Gemüsesorten handle, solche, die früher üblich waren und dann von neuen Sorten verdrängt wurden.
Vergessene Gemüsesorten haben jedoch einen Vorteil: Sie sind heimisch und wachsen unter den hier herrschenden Klimabedingungen hervorragend. Das bedeutet, dass sie oftmals eine höhere Nährstoffdichte aufweisen und auch lagerfähiger sind, ohne dabei Vitamine zu verlieren. Hier sind einige der interessantesten Gemüsesorten, die ich auftreiben konnte.
Stielmus
Stielmus, auch als Rübstiel oder Cima di Rapa bekannt, ist ein Blattgemüse, das einen leicht bitteren, kohlartigen Geschmack aufweist. Als ich meinen Großeltern von diesem Gemüse erzählte, waren sie begeistert, da sie es aus ihrer Kindheit noch gut in Erinnerung hatten. Die Samen 🛒 dafür fand ich in einem Pflanzengroßmarkt, säte sie in meinem Garten aus und war überrascht von dem schier explosionsartigen Bewuchs, der nicht allzu lang danach mein kleines Hochbeet vollständig bedeckte.
Doch nicht nur der mild kohlartige Geschmack spricht für das Gemüse, Stielmus ist zudem reich an Calcium, Vitamin C und Beta-Carotin – quasi ein heimisches Superfood!

Das vergessene Gemüse Stielmus schmeckt roh in Salaten und gekocht als Gemüsebeilage, in Eintöpfen oder zu Nudeln.
Erdbeerspinat
Ja, du hast richtig gelesen – es gibt eine vergessene Gemüsesorte, die sich „Erdbeerspinat“ nennt. Dabei handelt es sich um eine alte Kulturpflanze, die mit dem Aufkommen des uns heute bekannten Blattspinats nach und nach fast vollständig verdrängt wurde. Das ist eine Schande, denn die Pflanze mit den spitz zulaufenden Blättern, zwischen denen rote, beerenartige Früchte wachsen, macht sich allein schon als Hingucker gut im Garten. Die Blätter schmecken wie Blattspinat, die Früchte sind leider nicht sonderlich geschmacksintensiv.

Allerdings machen sie sich gut als Deko – und das Auge isst schließlich mit. Erdbeerspinat enthält viele Ballast- und Mineralstoffe wie Eisen sowie Vitamin C.
Kerbelwurzel
Wir verlassen die Blattgemüse und widmen uns den vergessenen Wurzelgemüsesorten. Wurzelgemüse spielt hierzulande eine große Rolle und landet nicht selten auf einem Blech im Ofen. Du hast genug von Kartoffeln, Möhren und Pastinaken? Dann solltest du mal schauen, ob du Kerbelwurzeln aufspüren kannst. Von der Kerbelpflanze kennen viele nur das Grün, das zum Beispiel in Frankfurter Grüner Soße verarbeitet wird. Doch sie hat auch kleine Wurzelknollen, die besonders geröstet hervorragend schmecken. Sie haben ein leicht süßliches Aroma und eine zarte, fast schon cremige Textur.
Ich habe sie erstmals in dem Restaurant probiert, in dem ich meine Ausbildung absolvierte, und freue mich seitdem jedes Mal, wenn ich sie auf dem Markt finde.

Topinambur
Wusstest du, dass du mehr von Sonnenblumen essen kannst als nur die Samen? Zumindest von dieser besonderen Art, die kleine Wurzelknollen bildet. Dabei handelt es sich um Topinambur, was auch Jerusalem-Artischocke genannt wird. Die knotigen Rhizome haben eine leicht faserige Textur und erinnern vom Geschmack her an Artischocken – süßlich und ganz leicht bitter.

Sie schmecken geröstet, als Suppe oder auch als Chips gebacken mit einem Aioli-Dip. Topinambur ist reich an Inulin, einem Ballaststoff, der als Präbiotikum deine Darmbakterien unterstützt.
Ringelbete
Rote Bete kennen wir alle, Gelbe Bete vermutlich auch. Doch hast du schon mal von Ringelbete gehört? Diese wird auch Chioggia-Rübe genannt und fällt auf den ersten Blick nicht sonderlich auf.
Schneidest du sie jedoch auf, wirst du Augen machen: Ihr Inneres ist wunderschön weiß und rosa geringelt und sieht dadurch tatsächlich fast künstlich aus.

Da dieses Farbschema beim Kochen leider verloren geht, bietet es sich an, dieses Wurzelgemüse roh zu essen. Das schmeckt prima, denn die Ringelbete hat ein süßeres und weniger erdiges Aroma als die roten und gelben Varianten. Hobele sie am besten dünn auf, so schmeckt sie besonders fein.
Nun hast du einen kleinen Überblick über fünf unserer liebsten, vergessenen Gemüsesorten. Halt beim nächsten Marktbesuch doch mal die Augen danach offen, sie werden dir bestimmt über den Weg laufen.
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