Sie stecken in fast jedem Obst und Gemüse: Kerne. Während wir sie bei Tomaten oder Gurken selbstverständlich mitessen, landen sie von Avocado, Zitronen, Aprikosen und Co. meist im Müll. Aber muss das sein? Oder lässt sich aus ihnen noch etwas zubereiten? Passend zur Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung sind wir dieser Frage auf den Grund gegangen.
Genießbar oder nicht? Diese essbaren Kerne solltest du kennen
Bei einigen Kernen stellt sich überhaupt nicht die Frage, ob du sie mitessen kannst. Sonnenblumen-, Kürbis- oder Pinienkerne wandern schnell mal in Salat, Suppe oder Pasta. Bei anderen zögern wir. Den Spruch, dass im Bauch kleine Melonen wachsen würden, wenn wir zu viele der Kerne mitessen, haben wir alle im Laufe unseres Lebens sicher schon einmal gehört. Doch ist da etwas dran? Kurz gesagt: nein! Es gibt tatsächlich zahlreiche Kerne, deren Potential dir vielleicht gar nicht so bewusst ist.
Papayakerne: idealer Gewürzersatz
Papayas schmecken süß, fruchtig und sind ein idealer Snack für Zwischendurch. Sie werden einfach in der Mitte aufgeschnitten und das Fruchtfleisch ausgelöffelt. Im Inneren stecken jedoch eine Menge kleiner schwarzer Kerne, die ebenfalls essbar sind. Du kannst sie zusammen mit dem Fruchtfleisch genießen und dir so ein paar Ballaststoffe extra gönnen. Sie enthalten außerdem Enzyme, die verdauungsfördernd wirken. Mehr als ein bis zwei Teelöffel sollten es aber nicht sein, da sie auch eine abführende Wirkung besitzen.
Du kannst die würzig-pfeffrigen Kerne auch roh oder getrocknet zum Würzen verwenden und beispielsweise Salate oder Eintöpfe damit aufpeppen. Zum Trocknen befreist du die Kerne vom Fruchtfleisch, verteilst sie auf einem Backblech und trocknest sie langsam bei niedriger Hitze im Ofen oder einem Dörrautomaten 🛒. Danach kannst du sie wie Pfefferkörner mahlen. Achte darauf, nur die schwarzen Kerne zu verwenden, helle oder grüne sind noch unreif und können Magenprobleme verursachen.
So schmecken die Kerne von Zitrone, Orange und Grapefruit
Du hast richtig schöne Prachtexemplare von Zitronen, Grapefruits oder Orangen bekommen, schneidest sie zu Hause auf und dann stecken sie voller Kerne. Ärgerlich. Landeten die bei dir einfach im Müll? Dafür sind sie viel zu schade, denn Zitruskerne sind essbar. Sie sind ein guter Lieferant für Vitamin C, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Du kannst sie einfach so essen oder mit in deinen Salat geben – dann schmecken sie allerdings recht bitter – oder trocknen und zu einem Pulver mahlen. Das peppt dann Smoothies, Säfte oder Tees auf.
Traubenkerne: unerwartetes Superfood
Trauben mit Kernen sind eine schwierige Angelegenheit. Viele verziehen bei einem unerwarteten Biss auf die kleinen Biester angewidert das Gesicht. Und ja, der Überraschungsfaktor trägt hier auf jeden Fall nicht zur Attraktivität des Obstes bei. Dabei sollten wir alle viel häufiger auf Traubenkerne beißen. Sie enthalten nämlich entzündungshemmende Stoffe. Natürlich musst du jetzt nicht deine abendliche Schüssel Popcorn durch eine Portion Traubenkerne ersetzen. Aus ihnen lässt sich ein Öl pressen 🛒, das Salate und Bowls verfeinern kann. Auch die Rückstände sind verwertbar: Sie schmecken als Traubenkernmehl, welches du beim Backen zugeben kannst.
Essbare Kerne mit Snack-Faktor: Melonenkerne
„Iss bloß keine Melonenkerne, sonst wächst ein Baum aus deinem Magen!“ Sei ehrlich: Wie lange hast du diesen Mythos als Kind geglaubt? Wir auf jeden Fall eine ganze Zeit. Dabei ist dieser Mythos nicht wahr und Melonenkerne sind sogar gesund. Sie enthalten große Portionen Proteine, Magnesium und gesunde Fette. Bevor du also das nächste Mal unglücklich bist, weil du eine Wassermelone mit zu vielen Kernen gekauft hast, röste sie doch einfach mal wie Kürbiskerne und nasche sie als Snack zwischendurch.
Dattelkerne: Kaffeersatz ohne Koffein
Gut, die meisten Datteln gibt es bereits von Kernen befreit zu kaufen. Doch nicht alle. Willst du dir etwas gönnen und greifst nach den plumperen Medjool-Datteln 🛒, wirst du diese aller Wahrscheinlichkeit nach nur mit Kernen bekommen. Was du vielleicht nicht wusstest: Die Kerne der süßen Früchte sind essbar und sogar gesund: Sie enthalten Antioxidantien, welche deine Zellen schützen. Dattelkerne lassen sich mahlen und zu einem kaffeeähnlichen Getränk aufbrühen. Dieses enthält kein Koffein und schmeckt nussig. Um ihn zuzubereiten, trockne und röste deine Dattelkerne und mahle sie zu einem feinen Pulver.
Avocadokerne: besser mit Vorsicht genießen
Die Avocado hat mittlerweile einen festen Bestandteil auf unseren Speiseplänen. Ihr Kern ist für viele ebenfalls interessant. In den sozialen Medien gibt es zahlreiche Anleitungen, wie man aus ihm eine eigene Avocado-Pflanze ziehen kann. Aber wusstest du, dass die Kerne auch essbar sind? Sie schmecken leicht nussig und enthalten einen ganzen Strauß an gesunden Inhaltsstoffen, darunter die Vitamine A, B und E, Ballaststoffe, Kalium, Eisen sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Omega-3-Fettsäuren.
Auch der Bitterstoff Persin ist Bestandteil eines Avocadokerns. Da die genaue Wirkung dieses Inhaltsstoffes auf den Organismus bisher nicht wissenschaftlich erforscht wurde, rät unter anderem die Verbraucherzentrale Bayern vom Verzehr der Kerne ab. Zudem ist der Stoff für Hunde giftig und kann in hoher Dosierung auch beim Menschen zu Vergiftungserscheinungen führen. Wer dennoch probieren möchte, sollte den Kern vom Fruchtfleisch befreien, die braune Haut abziehen und ihn einige Tage an der Luft trocknen. Danach kannst du ihn fein raspeln und unter anderem in Smoothies oder Salate streuen.
Vorsicht, giftig: Von diesen Kernen solltest du lieber die Finger lassen
Die Liste der Kerne, die genießbar sind und aus denen sich noch etwas zubereiten lässt, ist, wie du siehst, recht lang. Liegt es da nicht auch aus Gründen der Nachhaltigkeit nahe, dass sich auch andere Kerne, beispielsweise von Kirschen oder Pfirsichen ebenfalls verarbeiten lassen?
Keine gute Idee, denn nicht alle Kerne sind zum Verzehr geeignet. Die von Kirschen, Pfirsichen, Nektarinen, Pflaumen und Aprikosen enthalten Amygdalin. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe von Blausäure. Beim Essen wandelt sich der Stoff in die hochgiftige Blausäure um, was zu Erbrechen, Krämpfen oder sogar Atemnot führen kann. Auch in Apfelkernen ist Amygdalin zu finden, allerdings in einer unbedenklichen Menge. Zerkauen sollte man die Kerne aber besser trotzdem nicht.
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