Spätsommer ist die Zeit des Überflusses. Früchte, denen du das ganze Jahr über beim Wachsen zugeschaut hast, sind endlich reif und bereit, geerntet zu werden. Die Klassiker wie Äpfel, Birnen und Pflaumen kennt vermutlich jede und jeder. Doch hast du auch schon mal etwas von Maulbeeren, Schlehen und Mispeln gehört? Diese und andere vergessene deutsche Obstsorten wollen wir uns heute mal genauer anschauen. Einige davon kanntest du mit Sicherheit noch nicht!
Vergessene deutsche Obstsorten: Diese solltest du häufiger essen
Geht es um klassisches deutsches Obst, denken viele direkt an Äpfel und Birnen, vielleicht auch noch an Pflaumen oder sogar Quitten. Und das war es auch schon – denkst du? Dann solltest du jetzt weiterlesen. Denn diese vergessenen deutschen Obstsorten sind echte Klassiker, die leider im Laufe der Jahre nach und nach aus dem Rampenlicht verschwunden sind. Dabei haben sie durchaus eine zweite Chance verdient!
Doch warum verschwinden Obstsorten? Das liegt oftmals daran, dass sie nicht so süß schmecken wie der uns bekannte Apfel. Manche sind nicht einmal direkt vom Baum essbar. Da greifen viele lieber nach dem Bekannten, dem Einfachen. Dabei kann es gefährlich sein, wenn alte Sorten plötzlich verschwinden. Biodiversität ist wichtig für ein funktionierendes Ökosystem. Daher sollten vergessene deutsche Obstsorten unbedingt wieder mehr ins Spotlight rücken. Hier ist eine kleine Übersicht, was du neben dem Altbekannten noch so essen kannst.
Renekloden
Wir beginnen mit einer Frucht, die du vielleicht schon mal auf Wochenmärkten gesehen hast. Renekloden werden auch Edel-Pflaumen genannt und fallen durch eines ganz besonders auf: Sie sind knallgrün. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie unreif sind. Vielmehr ist es ihre natürliche Färbung, die auch in der Vollreife nicht zu gelb oder rot wechselt. Renekloden stammen zwar aus Vorderasien, fanden ihren Weg aber über Frankreich (wo sie ihren Namen bekamen, entweder von der Königin Claudia oder einem Obstforscher namens René Claude) nach Deutschland.
Hier sind sie ein klassisches Steinobst, das hervorragend zu Marmelade verarbeitet werden kann.

Kirschpflaumen
Ein weiteres Steinobst, das du vielleicht noch nicht kennst – wohl, weil es nur ganz selten kommerziell verkauft wird – ist die Kirschpflaume. Diese wird oftmals mit der Mirabelle verwechselt, ist aber ihre eigene Unterart.

Sie fällt durch ihre hellrote, fast ins rosé gehende Farbe auf und wächst an Feld- und Wiesenrändern, wo du sie wild pflücken kannst.
Ihr Geschmack ist ein Hit or Miss. Entweder du erwischst eine Variante, die aufregend schmeckt, die perfekte Mischung an süß und sauer besitzt – ich habe einmal eine Marmelade draus gekocht, die so säuerlich-süß war, dass sie fast künstlich schmeckte – oder aber du erwischst eine fade Variante. So oder so sind die Früchte essbar und eignen sich zum Backen und Einkochen.
Schlehen
Wir bleiben noch einen Moment beim Steinobst und wenden uns einem absoluten Klassiker zu, der leider ebenfalls immer mehr unter die Kategorie der vergessenen deutschen Obstsorten fällt: die Schlehe.
Schlehen sind kleine, runde und knallblaue Früchte, die eine matte Oberfläche haben und an Feldrändern in stacheligen Büschen zu finden sind.

Doch Achtung: Wenn dich die prallen Früchte anlocken, du dir eine pflückst und mit Appetit hineinbeißt, wirst du eine böse Überraschung erleben. Schlehen schmecken nämlich erst, wenn sie einmal Frost abbekommen haben. Dann aber sind sie süß, haben eine tolle geschmackliche Tiefe und sind die Pikser, die du dir beim Sammeln zuziehen wirst, allemal wert. Wobei du diese mit einem guten paar Gartenhandschuhe 🛒 vermeiden kannst. Besonders lecker schmecken sie als Schlehen-Gin.
Mispeln
Mispeln sind eine dieser vergessenen deutschen Obstsorten, die ich selbst erst vor Kurzem zum ersten Mal gesehen habe. Vorher kannte ich dir etwas seltsam geformten Früchte – die übrigens auch den charmanten Beinamen „Hundsärsch“ tragen – nur von Obstständen, die sich auf besondere Sorten spezialisiert haben. Auch diese Früchte sollten Forst abbekommen oder lange gelagert werden, um genießbar zu sein.

Dann aber schmecken sie säuerlich-süß und haben eine Konsistenz, die an Mus erinnert. Sie können zu Parfait oder Aufstrichen verarbeitet werden.
Nicht nur vergessene deutsche Obstsorten sind spannend, zu entdecken. Auch vergessene Gemüsesorten gibt es einige, die du vielleicht so lange nicht mehr gesehen hast oder sogar gar nicht kennst. Klick dich durch!
Maulbeeren
Über diesen Baum stieß ich, als ich noch in Hannover wohnte. Dort gibt es einen Park, in dem ich häufiger spazieren ging. Eines Tages fand ich auf dem Weg mehrere längliche Früchte, die aussahen wie Beeren. Eine genauere Inspektion zeigte, dass sie von einem Baum am Wegesrand abgefallen waren. So entdeckte ich Maulbeeren für mich. Diese Früchte schmecken süß und leicht nach Honig. Spannenderweise stammen sie gar nicht aus Deutschland, nicht einmal aus Europa. Doch bereits die alten Römer entwickelten einen Geschmack für die saftigen, süßen Beeren vom Baum und kultivierten sie nur zu gern.
Sie eignen sich am besten zum Naschen direkt vom Baum. Aber auch getrocknet oder zu Saft verarbeitet sind sie ein wahrer Genuss.

Da haben wir sie also, eine kleine Auswahl der vergessenen deutschen Obstsorten, die du viel häufiger mal essen könntest. Das Gute: All diese Früchte haben zu unterschiedlichen Zeiten Saison. Renekloden und Kirschpflaumen findest du jetzt noch auf Märkten, Schlehen und Mispeln kannst du suchen, sobald es kälter wird. Maulbeeren sind höchstens noch in ihren letzten Zügen zu finden, aber so kannst du dich bereits auf die nächste Saison freuen. Probiere sie mal aus – einen besseren Beweis gibt es nicht, mal über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
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