Brote haben in der deutschen Kultur eine lange Tradition. Getreide ließ sich immer schon gut hierzulande anbauen, daher ist es kein Wunder, dass die knusprigen Backwerke vermutlich das Nächste sind, was Deutschland zu einer richtigen Esskultur hat. Wie das bei traditionellen Gerichten ist, hat jede Region ihre eigene Spezialität. Heute soll das Spotlight auf ein Brot fallen, das aus meiner persönlichen Heimatregion stammt: aus Hannover. Es geht – wie sollte es anders sein – um Gersterbrot. Warum dieser Name irreführend ist und vor allem: Warum dieses Brot so gut schmeckt, verrate ich dir nur zu gern.
Gersterbrot nach Hannover Originalrezept backen
Vorweg ein kleines Geständnis: Ich bin keine Lokalpatriotin. Mir ist meine Heimatstadt relativ egal und ich würde nicht mit Stolz angeben, woher ich komme. Man könnte das natürlich darauf schieben, dass besagte Heimatstadt Hannover ist, die deutschlandweit nicht gerade den besten Ruf hat. Während ich viele kenne, die Stein und Bein schwören würden, dass es sich bei Hannover um die schönste Stadt Deutschlands handelt, bin ich eher neutral eingestellt. Hannover ist in Ordnung. Nicht schlimm, nicht schön, einfach okay. Geht es jedoch um Gersterbrot, sieht meine Loyalität ganz anders aus.
Gersterbrot ist eines der Brote meiner Kindheit – und davon gab es viele. Erst relativ spät tauchte Toastbrot in meinem Leben auf, stattdessen hatten wir Roggensauerteigbrote zum Abwinken. Bei meinen Großeltern gab es immer eine Version, die mich besonders begeisterte: Gersterbrot. Allein schon der Name klang spannend. Brot aus Gerste? Das hatte ich ja noch nie gehört. Du kannst dir meine Enttäuschung vorstellen, als ich herausfand, dass in diesem Brot überhaupt kein Gerstenmehl enthalten ist. Diese Erkenntnis fand erst peinlich spät in meinem Leben statt und noch dazu in einer ziemlich großen Familienrunde. Ups.
Aber weg von persönlichen Kindheitserinnerungen, die mir bis heute manchmal den Schlaf rauben und hin zu einem richtig leckeren Brot. Gersterbrot ist tatsächlich einfach nur ein Roggenbrot in Kastenform, das mit Hefe und Sauerteig gelockert wird. Das Besondere ist seine Kruste. Die ist nämlich mit Brandflecken versehen, die vom sogenannten „abgerstern“ kommen. Dabei wurde das Brot traditionell von Gerstenstroh bedeckt und dieses sodann verbrannt. Das sorgt für eine besonders feste Kruste und lange Haltbarkeit der Krume. Wieder was gelernt. Backe es doch direkt mal nach!
Brot backen macht Spaß und ist gesund! Mach doch auch mal unser Dinkel-Joghurt-Brot oder entdecke Apfel-Möhren-Brot für dich. Auch außerhalb Deutschlands gibt es tolles Brot, wie unsere Fougasse beweist.

Zutaten
- 250 g Roggenmehl
- 250 ml Wasser
- 30 g Sauerteigansatz
- 300 g Roggenmehl
- 160 g Weizenmehl Type 1050
- 200 ml Wasser
- 15 g Salz
- 15 g frische Hefe
Zubehör
- 1 Gasbrenner (gibt es online 🛒)
Zubereitung
- Vermische alle Zutaten für den Vorteig miteinander in einer Schüssel. Decke diese mit Frischhaltefolie ab, stich ein kleines Loch hinein und lass das Ganze 12 Stunden bei Raumtemperatur gehen.
- Füge nach der Gehzeit alle weiteren Zutaten hinzu und verknete alles 10 Minuten mit der Küchenmaschine zu einem zähen Teig. Lass diesen erneut 30 Minuten ruhen.
- Fülle den Teig in eine gefettete oder mit Backpapier ausgeschlagene Kastenform. Flämme nun die Oberfläche so lange mit einem Gasbrenner ab, bis sie an manchen Stellen Blasen wirft und sich kleine, dunkle Flecken bilden. Lass das Brot eine weitere Stunde ruhen.
- Heize den Backofen auf 250 °C Umluft vor und stelle eine kleine, feuerfeste Schale mit Wasser auf den Ofenboden.
- Schiebe das Brot rasch hinein und backe es 15 Minuten. Öffne danach die Ofentür und lass den Dampf entweichen.
- Reduziere die Temperatur auf 175 °C und backe das Brot ca. 40 Minuten fertig.
- Wenn sich das Brot beim Draufklopfen hohl anhört, ist es fertig. Stürze es aus der Kastenform und lass es auf einem Rost abkühlen.
Notizen
- In einer schönen Küche macht das Backen gleich doppelt so viel Spaß. Bei Geniale Tricks findest du tolle Ideen, wie du deine Küche dekorieren kannst.
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